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Software und Automation: kleine Schritte mit schneller Wirkung

Industrie 4.0, Smart Factory oder digitaler Zwilling der Produktion: Die Zukunft der glasverarbeitenden Industrie ist voll digitalisiert, vernetzt und hochautomatisiert.

HEGLA boraident Cockpit Ansicht

Doch geht es zunächst darum, Kosten zu sparen, Prozesse zu verbessern oder zu automatisieren, muss es nicht immer gleich die ganz große Lösung sein. Vielfach lohnt sich schon der Blick auf einzelne Bereiche, so Dr. Jan Schäpers, Geschäftsführer der auf Software für die Glasbranche spezialisierten HEGLA-HANIC.

Wo kommt Papier zum Einsatz?

Fällt die Priorisierung oder Analyse anfangs noch schwer, empfiehlt Jan Schäpers eine Einstiegsüberlegung, die sich regelmäßig bewährt: „An welchen Stellen wird noch mit Papier gearbeitet? Wo werden Prozesse außerhalb einer Software geführt oder manuell ausgelöst?“. Der Grund: „Die Arbeitsschritte, an denen Informationen händisch übertragen oder durch Laufzettel übermittelt werden, sind fehleranfälliger und meist langsamer als die systemgesteuerten Abläufe“, beschreibt Jan Schäpers. Im Idealfall können die benötigten Daten in das MES sowie die Produktionsplanungs¬software über eine Schnittstelle integriert oder noch besser dort zentral für jeden Bedarf eingegeben werden. Damit stehen diese dann zentral und fehlerfrei automatisch zur Verfügung, um so das gesamte Potential nutzen zu können. Ist der technische Aufwand für die Zusammenführung zu groß, ist eine Übergabe der Informationen per Scan eine erwähnenswerte Alternative: Kommt dabei ein maschinell lesbarer Aufkleber oder eine Lasermarkierung zum Einsatz, kann die Bearbeitung zugleich für die Produktnachverfolgung dokumentiert oder für die Fertigungsplanung ausgewertet werden. Je nachdem, wie weit die Integration der Daten vorangetrieben wird, können mit der ID oder dem Code aus der Markierung Arbeitsschritte ohne Verwechslungsgefahr ausgelöst werden. Einem Double Edger stehen auf diese Weise die Daten unmittelbar für die Bearbeitung der aufgestellten Scheibe bereit. Und beispielsweise auch an eine Laserbearbeitungsanlage kann die Information übergeben werden, ob ein mobilfunkdurchlässiges oder ein Vogelschutzglas erstellt werden soll. Wird durch Scan ebenfalls das Ende eines Prozesses quittiert, entstehen wertvolle Produktionsdaten, die für die Kapazitäts- und Fertigungsplanung zur Verfügung stehen.

Verschnittkosten reduzieren durch dynamische Endlosoptimierung

Die Verschnittoptimierung gehört an sich schon zu den Dauerthemen der glasverarbeitenden Betriebe. Doch die steigenden Glaskosten haben die Relevanz noch einmal erhöht. Je nach Produktportfolio und Automationsgrad im Handling verspricht der Einsatz einer dynamischen Endlosoptimierung zusätzliche Vorteile. „Die Optimierung erfolgt dabei über mehrere Lose hinweg und wird fortlaufend angepasst, zum Beispiel wenn Scheiben neu produziert oder Aufträge im ERP neu angelegt werden“, erklärt Jan Schäpers das Prinzip. Die Verwertungsrate wird damit erhöht und der Ressourcenverbrauch verringert. Zusätzliches Potential kann durch ein automatisches Restblattsystem entstehen, das verwertbare Scheiben im Zugriff der Schneidanlage bereithält und mit der Optimierungssoftware verknüpft ist.

Transparente Informationen

Einen Ansatzpunkt die Mitarbeiter*innen bei den täglichen Aufgaben noch mehr einzubeziehen und mitzunehmen, bieten die vielen Daten, die infolge der Digitalisierung und Automatisierung an den Anlagen und Prozessschritten anfallen. Zum einen verbessert es die Kenntnisse über die Produktion, wenn diese Information gesammelt werden. Zum anderen zeige sich so manches Mal, wie die Einführung eines Cockpits in einem Betrieb die Kommunikation und das Verständnis untereinander verbessere. Unter anderem werden dann je nach Datenauswahl und -speicherung auf Monitoren in der Produktion angezeigt, welche Lagerbestände bestehen, ob der Zuschnitt oder die ISO-Fertigung noch im Zeitplan ist oder welche Lose an einem Tag zu priorisieren sind. Falls gewünscht gibt dann ein intuitives Ampelsystem mit einem Soll-/Ist-Vergleich Auskunft darüber, ob die Fertigung noch im Takt ist oder Handlungsbedarf besteht.

Der Shop-Floor als Summe der Teile

Neben den vielen kleinen und mittleren Möglichkeiten bietet schließlich die übergreifende Vernetzung und Digitalisierung beispielsweise des ERP zur Produktionsplanungssoftware und den Maschinen weitere Ansatzpunkte. Auch hier rät Dr. Schäpers zuerst auf die Bereiche zu blicken, die in keinen Prozess unmittelbar eingebunden sind oder über Papier händisch gesteuert werden. Je nach Portfolio kann es erwägenswert sein, den Bestellprozess im ERP zu optimieren, um dann den Kundenauftrag automatisch zu importieren und auf Plausibilität zu prüfen oder fehlende Angaben nachzufordern. Abhängig von der Konfiguration wird unmittelbar der Lagerbestand überprüft und ein Steuercode für die verschiedenen Anlagen generiert. Für manchen Betrieb ist ein Schreiben der Versandpapiere ausgelöst per automatischem oder manuellem Scan an der Anlage optimal. Umso mehr die verschiedenen Systeme, Anlagen und Bereiche miteinander direkt in Kommunikation stehen oder durch eine Software gesteuert werden, desto weniger fehler- und zeitanfällig sei das Gesamtsystem. „Die wirtschaftliche Dynamik der letzten Jahre hat gezeigt, dass neben dem großen Ziel der Industrie 4.0 auch die kleinen Zwischenschritte wertvoll sind – wenn es darum geht, Abläufe zu verbessern, Fehler zu minimieren oder sich flexibel auf die Anforderungen anzupassen“, so Dr. Schäpers.

Pressekontakt:

HEGLA-HANIC GmbH
44867 Bochum

Carsten Koch

HEGLA GmbH & Co. KG
Telefon + 49 (0) 52 73 / 9 05 - 121
E-Mail: carsten.koch(at)hegla.de 

Je nach Produktportfolio und Automationsgrad im Handling verspricht die dynamische Endlosoptimierung zusätzliches Potential. Die Optimierung erfolgt über mehrere Lose hinweg und wird zum Beispiel bei Remakes, neu eintreffenden Bestellungen oder priorisierten Aufträgen automatisch angepasst.

HEGLA HANIC Cockpit für HEGLA

Ein Cockpit angezeigt auf Monitoren an den zentralen Stellen einer Fertigung kann die Kommunikation verbessern und die Mitarbeiter*innen transparent einbeziehen. Zugleich steigt das Verständnis über die Abläufe und auch die Abhängigkeiten der Prozesse werden erkennbar. Die Auswahl der Daten ist frei konfigurierbar und bereichsübergreifend.

HEGLA ReMaster

Die Vernetzung und Automation der Verschnittoptimierung mit der Produktionsplanungssoftware, dem Handling und den Maschinen verspricht zusätzliche Kosteneinsparungen. Das Glas steht so beispielsweise im ReMaster im Zugriff der Schneidanlage ohne Handlingszeit bereit und reduziert den Verschnitt.

ERP System HEGLA-HANIC

Die übergreifende Vernetzung und Digitalisierung verspricht weitere Ansatzpunkte, so zum Beispiel ein optimierter Bestellvorgang, der direkt im ERP erfolgt oder vernetzt mit dem Kunden fehlerfrei und mit Plausibilitätsprüfung importiert wird. Wahlweise gibt das Backoffice die Aufträge dann frei.