Neue Heiztechnologie: HEGLA verkürzt Taktzeit im VSG-Zuschnitt
Ritzen, Brechen, Heizen und Trennen lautet die bewährte Faustformel, mit der das maschinelle Trennen von Verbundsicherheitsglas umschrieben wird. Dass es sich lohnen kann, einen solchen – eigentlich als ausgereift geltenden – Ablauf genauer zu untersuchen und zu verbessern, stellt das auf die Glasbranche spezialisierte Maschinenbau-Unternehmen HEGLA aus Beverungen derzeit unter Beweis.
Ein von HEGLA neu entwickeltes Heizsystem verspricht eine signifikant verkürzte Erwärmungszeit der VSG-Folie und damit des dominanten Teilprozesses, der bislang im VSG-Zuschnitt die meiste Zeit in Anspruch genommen hat. Auf weniger als die Hälfte verkürzt sich die Heizzeit durch die nun eingesetzte Diodenlaserheizung, die zukünftig insbesondere im Serienzuschnitt die konventionelle Infrarotröhre als Wärmequelle ablösen könnte. Ist die Folie erst einmal erhitzt, kann diese im Ritz- und Bruchbereich des Scheibenverbundes zu einem kleinen Spalt aufgezogen und dann von einem durchfahrenden Messer automatisch getrennt werden.
Sehr zufrieden zeigte sich HEGLA mit den Ergebnissen, die an der Schneidanlage RapidLam als Technologieträger umgesetzt werden konnten. Infolge der neuen Heizlösung steigt die Produktivität – gemessen in Schnitten pro Stunde – bei sonst gleicher Anlage um durchschnittlich 20 Prozent.
„Mit unserem neuen Verfahren bleibt die Schneidprozessfolge selbst unverändert“, erklärt der HEGLA-Geschäftsführer Dr. Heinrich Ostendarp den Entwicklungsansatz für das Heizsystem. „Vielmehr erhitzen wir die Folie mit den Diodenlasern nun genau dort intensiv, wo es nötig ist, konzentrieren die thermoplastische Erwärmung noch exakter auf den Schnittbereich als bisher und reduzieren damit die Bearbeitungszeit deutlich“, so Dr. Ostendarp.
In dem neuen Verfahren sind die Diodenlaser in Reihe auf einer schwenkbaren Leiste angeordnet. Die Dioden erzeugen eine Laserlinie, die in Längsrichtung oszilliert und gleichmäßig die Leistung lokal in die Folie zwischen den beiden gegenüberliegenden Ritzspuren einbringt.
Vorteile bringt die Laserdiodenheizung nicht nur durch verkürzte Prozesszeiten und die Möglichkeit, den Durchsatz von VSG-Anlagen auf gleicher Produktionsfläche deutlich zu erhöhen. Einen positiven Effekt beschreibt Dr. Ostendarp auch für die mit diesem Verfahren erzielte Kantenqualität: „Durch die kurzzeitige, konzentrierte und auf eine schmale Linie begrenzte Energieeinbringung werden die VSG-Folie und das Glas im Randbereich des Verbunds deutlich weniger erhitzt und beansprucht. Vor allem beim Structural Glazing und für alle Einsatzzwecke, bei denen die Glaskanten im Sichtbereich sind, bietet das Laserdiodensystem so im Vergleich zu den konventionellen Heiz- und Trenntechniken eine noch höhere Qualitätssicherheit und minimiert zusätzlich das Risiko späterer Reklamationen oder Qualitätseinbußen. Somit ist mit diesem Verfahren eine der bisherigen Ursachen für eine mögliche, spätere Ablösung der Folie vom Glas im Randbereich beseitigt. Die Technik könnte insofern als „kaltes Heizverfahren“ bezeichnet werden, weil die Glaskante unmittelbar nach dem Trennen nur noch maximal handwarm ist.
Positiv waren die bisherigen Tests auch bei den Verbundgläsern, in denen hochfeste und dickere Folien verarbeitet sind. Die Prozesszeit konnte deutlich reduziert und die Kantenqualität verbessert werden; je nach Folie wird ein maschineller Trennvorgang in einer dafür angemessenen Zeit überhaupt erst möglich.
Erstmals zur Mailänder „Vitrum“ 2019 präsentierte HEGLA die innovative Heiztechnik der Öffentlichkeit. An der VSG-Schneidanlage RapidLam konnte das neue System genau unter die Lupe genommen werden.
Die Weiterentwicklung zu dieser Technologie ist eines der Ergebnisse der Zusammenarbeit des Maschinenbauers HEGLA und des Laserspezialisten HEGLA boraident aus Halle/Saale, der seit zwei Jahren zur HEGLA-Gruppe gehört. „Es zeigt sich erneut“, so der Geschäftsführer der HEGLA-Gruppe Bernhard Hötger, „was für Innovationen möglich sind, wenn das Know-how der verschiedenen Fachspezialisten aufeinandertrifft und daraus Hand-in-Hand eine neue Lösung entsteht“.
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