Nachträglicher Vogelschutz durch Lasertechnologie
Weltweit sterben jährlich nach Schätzungen der Umweltverbände weit mehr als eine Milliarde Vögel durch eine Kollision mit Glas, da sie die transparenten und spiegelnden Scheiben nicht als Hindernis erkennen können. Mit einem Laserdruckverfahren bietet die HEGLA boraident aus Halle/Saale eine Lösung, um Fenster, Scheiben und Fassaden für Vögel sichtbar zu machen. Zur Glasstec 2024 präsentiert das Unternehmen nun den BIRDfriend Mobile, der auch nachträglich noch bestehende Oberflächen mit einem Schutz vor Vogelschlag versehen kann.
Schutzmuster auf der Außenseite
Seit mehr als 20 Jahren ist das Unternehmen auf die Funktionalisierung von Glas spezialisiert und gehört zu den Pionieren der Laserbearbeitung. „Auf der Suche nach einer funktionell-ästhetischen Lösung haben wir viele Anwendungen getestet, bis wir schließlich mit dem Laserdruckverfahren UniColor ein wirksames Verfahren entwickelt hatten“, erklärt Dr. Thomas Rainer, Entwicklungsleiter der HEGLA boraident. Das Muster wird bei dieser Technologie von einem Laser erzeugt, der Keramikpartikel von einem Transferband auf die Außenseite des Glases überträgt. Dabei entsteht eine gleichmäßige Geometrie aus Punkten im Abstand von fünf bis zehn Zentimetern, die vom menschlichen Auge kaum wahrgenommen wird, aber eine dreifache Schutzwirkung für Vögel erzielt:
- Visuelle Barriere: Der Abstand der Punkte ist kleiner als die Flügelspannbreite, so dass ein Durchfliegen unmöglich erscheint,
- Unterbrechung der Reflektion: Das Punktmuster unterbricht täuschend echte Spiegelungen der Umgebung beispielsweise von Bäumen oder Büschen, die Vögel anziehen könnten. Die Veredelung auf der Position Eins (Außenseite) stellt dabei sicher, dass die schützenden Punkte unabhängig vom Sonnenstand und den Reflektionen in der Scheibe erkennbar bleiben,
- Veränderte UV-Reflektion: Das Muster verändert sichtbar für Vögel die UV-Reflektion und gibt durch eine zusätzliche Lichtstreuung ein weiteres Warnsignal.
Der deckende oder semitransparente Aufdruck ist kratz- und lichtfest sowie witterungsbeständig, so dass eine Wirksamkeit von mehr als 30 Jahren versprochen wird. Zu den weiteren Produkteigenschaften gehört, dass die Bearbeitung grundsätzlich auf der Außenseite (Position 1) erfolgt, damit selbst bei starken Spiegelungen und schlechtem Sonnenstand das Muster erkennbar bleibt.
Wirksamkeit wissenschaftlich bestätigt
Die Wirksamkeit des Vogelschutzglases wurde 2022 durch wissenschaftliche Tests bei der American Bird Conservancy (ABC) bestätigt. Dabei wurden verschiedene Glasaufbauten und Beschichtungen geprüft. „Eine Besonderheit des Verfahrens ist, dass die Glasoberfläche mit unserem schonenden Verfahren vollkommen unbeschädigt und die Spannungseigenschaften unbeeinträchtigt bleiben“, betont der langjährig erfahrene Laserspezialist.
Die mehrwertschöpfende Veredelung des Glases oder der Iso-Einheit erfolgt stationär mit der Bearbeitungsanlage Laserbird, die neben Vogelschutz beispielsweise auch mobilfunkdurchlässiges oder beheizbares Glas funktionalisieren kann. In der App-Steuerung sind die Parameter hinterlegt und die Veredelung erfolgt ohne Rüstzeiten.
Mobile Lösung für Retrofit zum Vogelschutzglas
Zur Glasstec 2024 präsentiert das Unternehmen erstmals den neu entwickelten BIRDfriend Mobile, der nachträglich noch Fassaden, Fenster oder Verglasungen mit einem Vogelschutz aufwerten kann. Die Flexibilität des Verfahrens und des Systems ermöglichen es, den Aufdruck vorzunehmen, ohne dass die Scheiben ausgebaut oder ausgetauscht werden müssen. Das mobile Druckgerät wird dazu an der Fassade befestigt, so dass dann das Muster aufgedeckt werden kann. „Nachhaltigkeit und Vogelschutz sind heute relevanter denn je“, so Thomas Rainer. „Besonders bei öffentlichen, gewerblichen und repräsentativen Gebäuden besteht großes Interesse an einer solchen Lösung, da tote Vögel vor den Immobilien weder attraktiv noch zeitgemäß sind“. Die Möglichkeit der Nachrüstung ist zusätzlich bei Gebäuden interessant, bei denen die ursprüngliche Optik erhalten werden soll oder ein Austausch der Verglasung wirtschaftlich und ökologisch nicht vertretbar ist. Die Nachfrage nach Vogelschutz ist international gestiegen und in einigen Ländern wie Schweden ist dieser inzwischen gesetzlich geregelt.
„Wir unterstützen mit unserer mobilen Lösung die nachträgliche Funktionalisierung bestehender Verglasungen und freuen uns, wenn wir einen Impuls zum Schutz der Natur setzen können“ erklärt Dr. Thomas Rainer. „Wir freuen uns auf die Glasstec, den Austausch mit der Branche und das Wiedersehen mit vielen Kunden und Interessenten“.
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HEGLA boraident GmbH & Co. KG
37688 Beverungen
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