Automatisierung der Glasübergabe zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
Der Trend in der Isolierglasbranche geht zunehmend zur Automation. Mit technischen Mitteln sollen die Qualität der Produkte und die Abläufe verbessert und die Produktionskosten gesenkt werden.
Automationsgrad abhängig von betrieblichen Gegebenheiten
Abhängig von den betrieblichen Gegebenheiten wird ein unterschiedlicher Automationsgrad angestrebt. Welche Automation im Einzelnen sinnvoll ist, ist im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Betrachtung für jeden Betrieb unter Berücksichtigung der Produktionsmengen, des Produktspektrums, der Abläufe, der Gebäudesituation und der vorhandenen Maschinen individuell zu bewerten, so HEGLA Geschäftsführer Manfred Vollbracht.
Um dabei dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, sind vor allem die Prozesse zu betrachten, bei denen durch Automatisierung die Materialquote verringert, die Lohnstückkosten reduziert und der Mengendurchsatz erhöht werden kann.
Automation bei Glasübergabe zwischen Schneidlinie und Isolierglasproduktion
Ein Prozessschritt, der bei diesen Automationsüberlegungen immer wieder in den Blickpunkt gerät, ist die Glasübergabe zwischen Schneidlinie und Isolierglasproduktion. Umso mehr der Zuschnitt in chaotisch-verschnittoptimierter Reihenfolge gesteuert wird und umso höher die Sortenvielfalt ist, desto schwieriger ist das Handling für den Bediener am Ende der Schneidlinie. Das Glas muss nicht nur schnell abgenommen werden. Es muss auch ohne Beschädigung so abgestellt sein, dass es in Produktionsreihenfolge und ohne Zeitverlust auf die Iso-Linie aufgelegt werden kann.
Werden Fächerwagen zur Reduzierung des Materialeinsatzes genutzt, erfolgt die Beladung teilweise vom Bediener, dem auf der Brechbildanzeige das vorgesehene Abstellfach für eine Scheibe angezeigt wird. Für benötigte Zustellscheiben weist die Optimierungssoftware ebenfalls Fächer aus, in die das Glas einzustellen ist. Die gefüllten Fächerwagen werden dann zur Iso-Linie gebracht.
Sequentieller Einzug zur Teilautomation der Glasübergabe
Mit dem sequentiellen Einzug bietet HEGLA eine Möglichkeit zur Teilautomation der Glasübergabe. Die Kernidee des Konzepts besteht darin, dass die in Fächerwagen geordneten und stehenden Scheiben von einem sequentiellen Einzug automatisch entnommen und in Produktionsreihenfolge für die Iso-Linie bereitgestellt werden. Die Fächerwagen werden auf einer Förderstrecke so getaktet, dass der sequentielle Einzug die einzelnen Gläser in benötigter Abfolge übergeben kann.
Vorzugsweise sollte die Füllung der Fächerwagen jedoch automatisch und kratzerfrei durch einen am Zuschnitt angekoppelten Offline-SortJet erfolgen.
Wahlfreie Beladestation der Iso-Linie
Eine Alternative zu dem sequentiellen Einzug ist die wahlfreie Beladestation der Iso-Linie. Die Glaseinfächerung erfolgt hierbei sortenrein, beispielsweise getrennt nach Float/Low-E, VSG/Low-E, ESG und Ornamentglas. Die gefüllten Fächerwagen werden auf einem der Entnahmeplätze der Station positioniert. Ein automatischer Belade-Shuttle fährt exakt vor den Slot des jeweiligen Fächerwagens zur Glasentnahme. Somit kann der Shuttle auf alle Scheiben direkt wahlfrei zugreifen. Die Glasübergabe erfolgt taktgenau und in Produktionsreihenfolge.
Das manuelle Zuführen von Zustellscheiben in bereits vorgefüllte Fächerwagen entfällt bei dieser Automationsstufe.
HEGLA SortJet als übergreifendes Automationskonzept
Als übergreifendes Automationskonzept bietet HEGLA den SortJet an. Das Herzstück des SortJets ist der dynamische Zwischenspeicher, der die in chaotisch-verschnittoptimierter Reihenfolge geschnittenen Gläser puffert und für die Iso-Linie bereithält. Vollautomatisch werden die Scheiben dazu direkt von der Schneidlinie übernommen und dann von einem Input-Shuttle an den Zwischenspeicher übergeben. Gleichzeitig entnimmt ein Output-Shuttle die für die Isolierglasproduktion benötigten Gläser aus dem Puffer und erzeugt einen kontinuierlichen und synchronen Glasstrom zur Isolinie. Durch eine optimale Kombination aus Aufstell- bzw. Schwenkförderer, Transferwänden und einem Drehförderer erfolgt die automatische Glasübergabe in Produktionsreihenfolge und benötigter Ausrichtung. Als Online-Variante ist der SortJet direkt an die Isolierglasline angebunden, so dass die Glasaufgabe vollautomatisch und direkt auf die Produktionslinie erfolgt.
Mit einer Erweiterung des dynamischen Zwischenspeichers ist eine automatische Pufferung der Zuschnitte von mehreren Schneidlinien möglich, bis diese für die weitere Isolierglasproduktion benötigt werden. Damit ist eine Trennung der unmittelbaren Abhängigkeit des Zuschnitts von der Isolierglasproduktion gegeben. Der SortJet-Puffer kann einerseits einen kontinuierlicher Glasstrom auf bis zu drei Iso-Linien erzeugen, während andererseits die Schneidlinien das Einsparpotential der dynamischen Verschnittoptimierung noch besser nutzen können.
Offline SortJet als Alternative zur Direktanbindung an Iso-Linie
Falls eine Direktanbindung des SortJets an die Iso-Linie nicht möglich ist, bietet HEGLA eine Offline-Variante an. Der Glastransport erfolgt dabei zwischen SortJet und Isolierglas-Linie in Fächerwagen. Zur Glasentnahme wird der Iso-Flow eingesetzt, der die Scheiben taktgenau und in Produktionsreihenfolge auf die Iso-Linie übergibt.
Mit dem Offline-Konzept wird der Schneid-Brechprozess von der Isolierglasproduktion vollständig entkoppelt. Das ermöglicht eine flexible Vorproduktion. Nachteilig ist allerdings die Limitierung der maximalen Glasgröße durch der Fächerwagen.
Die Onlineanbindung benötigt insgesamt betrachtet weniger Platz und kann große Glasmasse problemlos der Iso-Linie zuführen.
Weitere Informationen:
HEGLA GmbH & Co. KG
Marketing und Kommunikation
Carsten Koch
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